Der Damm nutzt das Wasser der drei berühmten Schluchten, Qutangxia, Wuxia und Xilingxia, um die Turbinen anzutreiben und Energie zu erzeugen. Die Vorstellung, dass ein menschliches Bauwerk die Rotation der Erde beeinflussen kann, mag überraschend erscheinen, wird jedoch durch wissenschaftliche Daten gestützt. Eine NASA-Studie aus dem Jahr 2005 untersuchte, wie extreme Naturereignisse wie Erdbeben oder Tsunamis die Massenverteilung auf dem Planeten verändern und somit das Trägheitsmoment beeinflussen können.
Dieses physikalische Prinzip beschreibt den Widerstand eines Objekts gegen die Rotation um eine Achse und erklärt, warum eine Eiskunstläuferin ihre Rotation beschleunigt, wenn sie die Arme an den Körper zieht. In ähnlicher Weise können große tektonische Bewegungen die Erdrotation beeinflussen. NASA-Forscher haben gezeigt, dass das Indische Ozean-Erdbeben von 2004 eine Massenverschiebung verursachte, die die Tageslänge um 2,68 Mikrosekunden verkürzte. Auch durch menschliche Bauwerke verursachte Wasserverlagerungen können ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Effekte haben.
Laut Berechnungen von Dr. Benjamin Fong Chao, Geophysiker am Goddard Space Flight Center der NASA, könnten die etwa 40 Kubikkilometer Wasser, die vom Drei-Schluchten-Damm zurückgehalten werden, die Tageslänge um 0,06 Mikrosekunden verlängern und die Erdachse um etwa 2 Zentimeter verschieben.
Obwohl diese Veränderungen im Vergleich zu den Auswirkungen großer seismischer Ereignisse winzig sind, bleiben sie bedeutend, da sie durch menschliches Handeln verursacht werden. Neben dem Drei-Schluchten-Damm beeinflussen auch andere anthropogene Phänomene die Erdrotation.
Eines davon ist der Klimawandel, der die Massenverteilung auf dem Planeten durch das Schmelzen der Polareisflächen und den Anstieg des Meeresspiegels in tropischen Regionen verändert. Diese Veränderungen führen zu einer größeren Massenkonzentration um den Äquator, was die Erdrotation leicht verlangsamt und zur Verlängerung der Tage beiträgt. Diese Veränderungen sind zwar minimal und im Alltag nicht wahrnehmbar, können jedoch in extrem präzisen Zeitsystemen wie Atomuhren Komplikationen verursachen.
Möglicherweise muss in den nächsten zehn Jahren eine negative Schaltsekunde hinzugefügt werden, um sich an die neuen global anerkannten Zeitmessungen anzupassen.
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